23:15
Die junge Rumänin Clara arbeitet als Kindermädchen für eine wohlhabende Familie in Deutschland, um so den Lebensunterhalt für sich und ihre Familie in Rumänien zu verdienen. Zusammen mit der sechsjährigen Johanna, dem Vater und der taubstummen Großmutter ihres Ziehkindes lebt sie in einer schönen Stadt an der Donau, weit weg von den ärmlichen Verhältnissen in ihrem Heimatdorf viele Kilometer flussabwärts. Mit Johanna hat sie ein inniges Verhältnis, während sie ihren zwölfjährigen Sohn Ionut in der Obhut ihres alten Vaters zurücklassen musste. Ionut vermisst Clara sehr. In einem kindlichen Versuch, seine Mutter in Deutschland zu erreichen, fährt er mit einem kleinen Boot die Donau flussaufwärts und wird mit schwerer Unterkühlung aufgefunden. Als Clara davon erfährt, reist sie sofort nach Hause. Dort muss sie sich dem Leben stellen, das sie einst zurückgelassen hat, und bemüht sich, die Beziehung zu ihrem Sohn wieder zu kitten. Sie versucht, eine neue Arbeit in Rumänien zu finden, um Ionut zu beweisen, dass sie ihn liebt und zu allem bereit ist, um bei ihm zu bleiben. Doch fast ebenso sehr zieht es sie zurück nach Deutschland. Für Clara ist das kleine Mädchen, von dem sie auch sehr geliebt wird, wie eine zweite Chance, eine gute Mutter zu sein. Zu Hause hat sie Schwierigkeiten, wieder eine Verbindung zu ihrem Sohn aufzubauen, der nun fast ein Teenager ist. Am Ende muss Clara eine Entscheidung treffen: entweder mit ihrem Sohn in Armut leben oder zu dem Mädchen zurückkehren, in dessen Haushalt sie den sicheren Lebensunterhalt für sich und ihre Familie in Rumänien verdienen kann.
23:45
September 1822: der Braganza-Prinz Pedro I. und seine Gemahlin Leopoldine rufen das brasilianische Kaiserreich aus und befreien das Land vom Joch der Kolonialmacht Portugal. Hätten sie das nicht getan, würde es Brasilien in seiner jetzigen Form nicht geben - die Region wäre in Teilrepubliken zerfallen, zerrissen von einem Zweifrontenkrieg gegen Feinde in der Nachbarschaft und auf dem europäischen Kontinent. Visionärin und erste Betreiberin dieses Projekts ist Leopoldine von Habsburg, die bis heute in Brasilien als Mutter der Nation verehrt wird. Die Kaisertochter aus Wien ist im frühen 19. Jahrhundert die erste europäische Prinzessin auf südamerikanischem Boden. Hoch gebildet und interessiert an Botanik, Mineralogie und politischen Entwicklungen übt sie von Beginn ihrer Ehe an großen Einfluss auf die Entscheidungen ihres Gemahls Dom Pedro aus. Sie ist es, die ihn schließlich dazu drängt, die brasilianische Bevölkerung bei ihrem Kampf um die Unabhängigkeit zu unterstützen und dadurch den Fortbestand der Monarchie in Brasilien zu sichern. Doch vor den Gewaltattacken ihres cholerischen Mannes schützt sie ihr Einfluss nicht- Zeit ihres kurzen Lebens ist sie seinen Übergriffen ausgesetzt und lange hält sich die Theorie, er hätte sie zu Tode geprügelt. Mit der Universum History- Dokumentation Die Geburt des modernen Brasilien wird eine weitgehend unbekannte Episode in der Geschichte der Habsburger beleuchtet, in deren Zentrum eine tragische Frauenfigur steht, deren Streben nach Wissen und Unabhängigkeit sie nicht vor Einsamkeit, Schmerz und den Zwängen des Patriarchats bewahren konnte. Produktion: Satel, ORF, ZDF/Arte Buch & Regie: Katharina Heigl