23:30
Die letzten Zeitzeugen sterben, aber Enkel und Urenkel der Nazigeneration suchen neue Wege der Erinnerung. Und finden: Es wurde sich zu wenig mit den Tätern und Mitläufern beschäftigt. Wissen wir genug darüber, wie es die Nationalsozialisten an die Macht geschafft haben? Welche Rolle spielt eine konsequente Gedenkarbeit gerade in Zeiten des aktuellen Rechtsrucks? Das genaue Hinsehen fängt bei vielen in der eigenen Familie an. Schauspielerin Mavie Hörbiger steht auf der Bühne des Wiener Burgtheaters und tut, was nicht selbstverständlich ist: Sie stellt sich öffentlich der Nazivergangenheit ihrer eigenen Familie. Und zwar in dem jahrelang verbotenen, skandalumwitterten Jelinek-Stück Burgtheater, in dem die Schauspieldynastie von Attila und Paul Hörbiger scharf angegangen wird. Influencerin Susanne Siegert traut sich, Vernichtung und Holocaust in 90-sekündigen TikTok-Videos zu thematisieren. Und hat damit großen Erfolg. Ihr Ziel: Vorbild sein für junge Menschen, sich mehr mit der Geschichte der Orte zu beschäftigen, an denen sie leben. Damit Vergangenheit greifbarer wird. Auch die Spieleentwickler der vielfach ausgezeichneten Berliner Paintbucket Games zielen auf Nahbarkeit: Im Spiel The Darkest Files, das am 25. März 2025 erscheint, können Gamer in der Rolle einer jungen Staatsanwältin Verbrechen der NS-Zeit aufklären und die Täter vor Gericht bringen. Die Fälle sind inspiriert von Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der im Nachkriegsdeutschland die ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesse initiierte. Auschwitz/Birkenau - das Symbol des Holocaust schlechthin. Der Künstler und Modefotograf Juergen Teller hat im ehemaligen Lager fotografiert und seine Fotos zusammen mit dem Internationalen Auschwitz Komitee in einem Bildband herausgegeben. Ein Coffee Table Book über die 190 Hektar große Todesfabrik? Darf man das? Mir war es wichtig, das Leben in der Diktatur, das sich langsam etabliert, aufzuzeigen.
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23:25
Diese Episode von Sounds Like Art begleitet die britische Band Bastille an die englische Küste, genauer genommen in die Kleinstadt Margate. Dort entdeckt Sänger Dan Smith die Kunst von Anya Gallacio und Antony Gormley im Museum Turner Contemporary. Bastille präsentieren Songs aus dem aktuellen Album & (Ampersand), das die Band 2024 veröffentlicht hat, vor einem übergroßen Panoramafenster mit Blick auf die See. Die Texte auf & (Ampersand) sind inspiriert von Persönlichkeiten wie Edvard Munch, Marie Curie oder Leonard Cohen. Ihre Geschichten, Herausforderungen und Schicksale verarbeitet Bastille-Sänger Dan Smith in gewohnt eingängigen Melodien, verzichtet dabei aber auf die bombastische Pop-Produktion, die seit Gründung der Band das Soundbild von Bastille geprägt haben. Auch die Pop-Meilensteine Pompeii (2013) und Good Grief (2016) erklingen in neuen, eher akustischen Arrangements. Für die Auswahl der Songs ließ sich Smith von der laufenden Ausstellung von Anya Gallaccio inspirieren. Ihre Kunst dokumentiert den Verfall von Objekten aus der Natur, beispielsweise Äpfel oder Blumen, - und beschäftigt sich auf diese Art und Weise mit Themen wie Vergänglichkeit. In einem Raum der Ausstellung steht ein überdimensionaler 3D-Drucker, der Kreide zu abstrakten Objekten verarbeitet. Nicht zuletzt verweisen diese Objekte auf die Kreide, aus denen große Teile der Küste von Margate bestehen. Das Publikum kann eine Episode erleben, die vollgepackt ist mit Geschichten bekannter Persönlichkeiten, Kunstwerken zum Thema Natur und Verfall sowie Musik vor einer beeindruckenden Kulisse rund um das Museum Turner Contemporary.
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Revolverheldin Ellen nimmt an einem Schießwettbewerb in der kleinen Stadt Redemption teil. Ihr Ziel: Ein Duell mit dem tyrannischen Bürgermeister John Herod, mit dem sie noch eine Rechnung offen hat. Bleihaltiger Neo-Western von Kult-Regisseur Sam Raimi, mit Sharon Stone, Gene Hackman und Leonardo DiCaprio. Einmal im Jahr veranstaltet der Bürgermeister der Stadt Redemption John Herod (Gene Hackmann) einen Schießwettbewerb. Der tyrannische Herrscher tritt dabei selbst gegen seine Kontrahenten an, das Preisgeld beträgt 100.000 Dollar. Kurz vor Beginn der Veranstaltung reitet eine geheimnisvolle Fremde namens Ellen (Sharon Stone) in die Stadt. Sie beschließt, am Wettbewerb teilzunehmen und findet im ehemaligen Revolverhelden Cort (Russell Crowe) einen Verbündeten. Ebenfalls am Wettbewerb teil nimmt John Herods Sohn The Kid (Leonardo DiCaprio), der seinem Vater seine Schießkünste beweisen will. Als Herod herausfindet, dass er beim Wettbewerb von einem Kopfgeldjäger getötet werden soll, ändert er kurzerhand die Regeln: Die Duelle enden erst mit dem Tod des Gegners. Ein Umstand, der Ellen sehr gelegen kommt – will sie sich doch an Herod für den Tod ihres Vaters rächen. Kult-Regisseur Sam Raimi („Tanz der Teufel“, „Spider-Man“) wechselte für „Schneller als der Tod“ in das Western-Genre. Mit gewohnt visueller Raffinesse und modernster Tricktechnik inszenierte er eine temporeiche Hommage an Klassiker wie „Spiel mir das Lied vom Tod“ mit reichlich Star-Power aus Hollywood. Neben Sharon Stone und Gene Hackman agieren die späteren Oscar Preisträger Russell Crowe und ein junger Leonardo DiCaprio. Der Film lieferte für Raimi übrigens den finalen Anstoß für seine „Spider-Man“-Verfilmung, da er nun die Tricktechnik bereit für sein Superhelden-Abenteuer sah.
23:15
Norma ist eine Frau zwischen zwei Systemen: Einerseits entscheidet sie als gallische Priesterin in einem besetzten Land über Krieg und Frieden. Andererseits ist sie die heimliche Geliebte des römischen Feldherrn Pollione, mit dem sie sogar zwei Kinder hat. Vincenzo Bellinis 1831 entstandene Norma ist seine berühmteste Oper. Der Regisseur Vasily Barkhatov inszenierte das Werk 2025 mit der Sopranistin Asmik Grigorian in der Titelrolle.
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