(Wallander)
Staffel 4: Episode 3
Krimi, England 2015
Regie: Benjamin Caron
Autor: Peter Harness
Musik: Natalie Holt
Kamera: Lukas StrebelTrue

Wallander (Kenneth Branagh) erhält eine Diagnose, die sein Leben ändert: Alzheimer. Bevor er seiner Tochter Linda (Jeany Spark) davon erzählen kann, kommt diese ihm mit einer anderen Nachricht zuvor. Ihr Schwiegervater Hakan von Enke (Terrence Hardiman), ein ehemaliger U-Bootkommandant, ist spurlos verschwunden. Ohnehin vom Dienst freigestellt, beginnt der Kommissar mit privaten Ermittlungen und stößt auf gut gehütete Geheimnisse der Familie von Enke. Die Diagnose ist ebenso eindeutig wie erschütternd: Alzheimer. Kurt Wallander muss nun damit klarkommen, dass sich sein Leben schon bald radikal ändern wird. Obwohl erstaunlich gefasst, findet er nicht die Gelegenheit, es seiner Tochter Linda zu sagen. Als er noch über die passenden Worte grübelt, kommt sie ihm mit einer Nachricht zuvor: Ihr Schwiegervater Hakan von Enke ist spurlos verschwunden. Statt sich erst einmal über seine eigene Situation klar zu werden, nimmt der wegen einer Gedankenlosigkeit vom Dienst suspendierte Kommissar die Suche nach dem Verschwundenen auf und ist bald in seinem Element. Von Sten Norlander, einem alten Freund Hakans, bekommt Wallander einen ungewöhnlichen Hinweis: Dieser berichtet von einem rätselhaften militärischen Zwischenfall in schwedischen Hoheitsgewässern in den 1980er-Jahren, bei dem von Enke als U-Bootkommandeur beteiligt war. Weil es keinen anderen Ansatzpunkt für dessen Verschwinden gibt, folgt Wallander dieser weit zurückreichenden Spur. Der geheimnisvolle Amerikaner Steven Wilson stößt ihn dabei auf ein lang gehütetes Familiengeheimnis, von dem selbst Lindas Mann Hans nichts wusste. Als dessen Mutter Louise tot aufgefunden wird und Wallander bei ihrer Leiche Geheimdienstunterlagen findet, ist ihm klar: Hlkans militärische Vergangenheit hat die Familie eingeholt.
Henning Mankells Kriminalromane, allein in seinem Heimatland über 3,5 Millionen Mal verkauft, wurden bislang in über 30 Sprachen übersetzt, sogar ins Japanische. Die Berühmtheit des Skandinaviers basiert auf der Figur des charismatischen Ermittlers Kurt Wallander. Entsprechend erfolgreich war die 13-teilige Verfilmung der Wallander-Krimis mit Krister Henriksson in der Titelrolle, die seit 2006 im Ersten ausgestrahlt wurden. Nun hat der für seine Shakespeare-Darstellungen berühmte Kenneth Branagh sich an eine Neuinterpretation der Kultfigur gewagt. Das ist ein Gipfeltreffen der besonderen Art, denn der Gegensatz zwischen dem Energiebündel Branagh und dem notorisch übermüdeten Wallander, der sich mit viel Kaffee über den Tag rettet, könnte kaum größer sein. Als Meister der minimalen Gesten spielt der in Belfast geborene Wahlengländer den schwedischen Kommissar mit britischer Zurückhaltung. Dank einer präzise getimten Spannungsdramaturgie sind die neuen Wallander-Adaptionen ein Highlight für Krimifans.
(ARD)