Ein Haus, das nach unten wächst
Staffel 7: Episode 60
Architekturmagazin, Deutschland 2023True
Die siebte Staffel der Traumhäuser zeigt, wie man alten Gebäuden neues Leben einhaucht. Zum Beispiel bei der Modernisierung und Erweiterung eines Einfamilienhauses aus den 50er-Jahren. Es war vor allem die elegant geschwungene, offene Treppe mit dem filigranen Geländer - das formschöne Paradestück dieses typischen 50er-Jahre-Hauses in Schweinfurt, in das sich alle verliebt hatten: Die anfangs skeptische Bauherrin, die Architekten und eigentlich jeder, der das in die Jahre gekommene Midcentury-Modern-Relikt betrat. Der Bauherr und Erbe selbst war sowieso emotional gebunden an das Haus des Großvaters, in dem er Teile seiner Kindheit verbracht hatte. Dennoch hatten die Bauherren, das Ärztepaar Johanna und Michael Ramming, zunächst auch einen Abriss des stark sanierungsbedürftigen Gebäudes erwogen. Die Architekten jedoch, große Fans der Architektur der 50er-Jahre, machten den Erhalt zur Bedingung der Auftragsübernahme und konnten die Bauherren schließlich vom Wert ihrer Immobilie überzeugen. Und so wurde dieser steinerne Zeitzeuge einer vergangenen Epoche mit all seinen Qualitäten gerettet und für die Wohnansprüche der Gegenwart fit gemacht. Das große Panoramafenster, der offene Grundriss, die epochentypisch asymmetrische Galerie im Obergeschoss und die schöne Treppe mit dem bogenförmigen, bündig eingebauten Regal- und Schrankelement - das alles blieb erhalten. Natürlich mussten Küche und Bäder den heutigen Standards angepasst, das gesamte Haus energetisch ertüchtigt werden. Der größte Eingriff vollzog sich aber im Untergeschoss. Da das Haus an einem Hang steht, war es möglich, den Raumbedarf der vierköpfigen Bauherrenfamilie mit einer Erweiterung nach unten zu decken: Der Keller wurde ausgebaut, zum Garten hin verlängert und mit großen Glastüren geöffnet. So sind zwei zusätzliche, großzügige Räume entstanden, ohne dass der historische Baukörper angefasst werden musste. Das Möbel-Design der 50er-Jahre war geprägt von einem ganz eigenen Stil. Aber auch die Architektur selbst entwickelte in der Aufbruchstimmung der Nachkriegsjahre eine bisher nie dagewesene Formensprache. Die radikale Einfachheit der Fassaden mit ihren rhythmisierten Fensteröffnungen, die offenen Raumfolgen, die großen Panoramafenster - das waren Qualitäten, die lange unterschätzt wurden. Heute besinnt man sich wieder der Stärken dieses Baustils. Gerade in Schweinfurt, wo noch viele gute Bauten aus den 50er-Jahren erhalten sind, ist das wichtig. Und so ist das Haus Ramming ein Vorbild für den Erhalt wertvoller Bausubstanz - nicht nur in Bezug auf die graue Energie, die darin gebunden ist, sondern auch für das, was man goldene Energie nennt: die immateriellen Werte wie persönliche Erinnerungen der Bewohner oder die Kreativität und Gestaltungskraft, die in den Bau geflossen sind. 8 Teile, dienstags bis 18.11.24 Alle neuen und bisherigen Folgen der Reihe gibt es in der ARD-Mediathek.
Der Traum vom eigenen Haus Wer träumt ihn nicht – den Traum vom eigenen Haus? Einmal alles genauso gestalten können, wie man sich das selbst vorstellt… Die »Traumhäuser«-Bauherren haben sich diesen Traum erfüllt. Jede und jeder auf seine ganz persönliche Weise. Herausgekommen sind völlig unterschiedliche Wohnhäuser, die jedoch eines verbindet: die hohe gestalterische Qualität. Seit über zehn Jahren dokumentiert das Bayerische Fernsehen das aktuelle Baugeschehen und begleitet neue und innovative Einfamilienhausprojekte mit der Kamera. Entstanden sind so spannende Bauherrengeschichten, die zahllose Gestaltungsideen, qualitätvolle Lösungen und praktische Tipps anbieten.