Schweizer Geschichten vom Aufstieg
Dokumentation, Deutschland 2025
Regie: Lisa RöösliTrue

Sie wollten einfach nur klettern. Im Fels, im Eis, auf Gipfel. Doch ihr Weg führte sie mitten hinein in gesellschaftliche Rollendebatten - und in die Geschichte des Schweizer Alpinismus. Der Film erzählt von Bergsteigerinnen und Kletterinnen, die sich in einer Männerdomäne behauptet haben. Er porträtiert Frauen, die nicht für Gleichstellung kämpften, sondern für ihre Leidenschaft - und dabei unbeabsichtigt zu Wegbereiterinnen wurden.
Eine von ihnen ist Nicole Niquille. 1986 wird sie als erste Frau in der Schweiz als Bergführerin patentiert. Der Beruf war bis dahin Männern vorbehalten. Erst ein Bundesgerichtsurteil öffnete Niquille die Tür. Sie reist mit dem Schweizer Ausnahmebergsteiger Erhard Loretan auf Expeditionen zum Everest und K2 und führt zehn Jahre lang Gäste in die Berge - bis ein Unfall beim Pilze sammeln ihr Leben radikal verändert. Seither ist sie gelähmt.
Doch statt sich zurückzuziehen, macht sie das Wirtepatent, leitet ein Bergrestaurant im Rollstuhl, gründet eine Stiftung und baut ein Spital in Nepal. Heute sagt sie: Alles, was sie in den Bergen gelernt habe, habe ihr auch in dieser neuen Situation geholfen. Ihre Geschichte ist eine Geschichte von Resilienz - und von stiller Pionierarbeit.
Nina Caprez steht für eine jüngere Generation. Sie hat sich mit der Begehung schwierigster Mehrseillängenrouten einen Namen gemacht und lange die Frauenszene des Schweizer Klettersports dominiert. Nach der Geburt ihres ersten Kindes kehrt sie rasch in den Sport zurück - etwas, das für eine Frauengeneration vor ihr ein Ding der Unmöglichkeit war. Und sie schreibt an ihrer Klettergeschichte weiter: In den Gastlosen gelingt ihr die Route Yeah Man (8b+), die sie als erste Frau frei klettert.
Nun ist sie erneut schwanger, im siebten Monat - und hängt lachend in einer 6er-Route, immerhin im Nachstieg, wie sie betont. Für Caprez ist Familie kein Widerspruch zur Kletterkarriere.