Eine Welt im Umbruch
Kulturmagazin, Österreich 2024
Moderation: Clarissa Stadler
Hypochonder, Selbstzweifler, Junggeselle - Sechsteilige ORF-Miniserie Kafka zum 100. Todestag des Schriftstellers
Aufbruch, Umbruch, Durchbruch - Holbein. Burgkmair.Dürer ab 19. März im KHM
Düstere Diagnose - Michel Friedmans neues Buch über aufkeimenden Judenhass
Eine Welt im Umbruch
Hypochonder, Selbstzweifler, Junggeselle - Sechsteilige ORF-Miniserie Kafka zum 100. Todestag des Schriftstellers Auch 100 Jahre nach seinem Tod scheint Franz Kafka ein geradezu paradigmatischer Schriftsteller für die schwierigen Zeiten der Gegenwart zu sein. Denn seine Werke wie die Tagebücher spiegeln Existenzängste, Entfremdung und Isolation wider. Erfahrungen, die der Autor in seiner eigenen Lebenswelt gemacht hat und die bis heute für viele Menschen relevant sind. Filmemacher David Schalko hat dem weltweit meistgelesenen Schriftsteller deutscher Sprache eine sechsteilige, hochkarätig besetzte TV-Serie gewidmet, die der koproduzierende ORF am 24. und 25.März ausstrahlen wird. Zehn Jahre hat er an diesem Projekt gearbeitet, gemeinsam mit Bestseller-Autor Daniel Kehlmann auf Basis der dreibändigen Kafka-Biografie des deutschen Literaturwissenschafters Reiner Stach die Drehbücher verfasst. Die Serie zeichnet Franz Kafkas Lebensweg nach, zeigt einen Mann, der einen Weltkrieg durchgemacht hat, und dem durch seine schwere Tuberkulose-Erkrankung nur wenig Zeit für seine Literatur blieb. Kafkas Werke offenbaren, wie sich die moderne Gesellschaft auf den Einzelnen auswirkt und welche psychischen Konflikte daraus entstehen können. In seinen dunklen, literarischen, oft surrealen Visionen erahnt er eine zukünftige Welt, die heute noch zu erkennen ist. Die Ideen dazu bekam er aus seinem täglichen Leben, seinem privaten Umfeld - über Menschen und Wegbegleiter:innen die in der Miniserie ihren Blick auf Kafka demonstrieren, wie dessen langjährige Verlobte Felice Bauer, dargestellt von Lia von Blarer, sein Freund Max Brod, verkörpert von David Kross, der dominante Vater Hermann alias Nicholas Ofczarek und die von Liv Lisa Fries gespielte Schriftstellerin Milena Jesenská, mit der Kafka eine kurze, aber intensive Beziehung hatte. In die Titelrolle schlüpft der 34-jährige Schweizer Joel Basman. Mit Verena Altenberger oder Lars Eidinger sich auch Nebenrollen hochkarätig besetzt. Sind Kafkas Alpträume unsere tägliche Realität? Das verrät Regisseur David Schalko live im Studio im Gespräch mit Clarissa Stadler. Aufbruch, Umbruch, Durchbruch - Holbein. Burgkmair.Dürer ab 19. März im KHM In Europa Ende des 15. Jahrhunderts und zu Beginn des 16. Jahrhunderts erlebte die Renaissance ihren Höhepunkt. Das erklärte, wie ehrgeizige Ziel, die Kunst und Kultur der griechisch-römischen Antike wieder aufleben zu lassen, befeuerte Kreative und Künstlergelehrte wie Leonardo da Vinci oder Michelangelo. Doch auch im Norden Europas entwickelte sich, ausgehend von der humanistischen Kultur Italiens, ein neuer Typus Mensch, der nicht mehr nur glauben, sondern den Dingen auf den Grund gehen und sich selbst als ein göttliches Wesen begreifen wollte. Augsburg in Bayern, Anfang des 16. Jahrhunderts eine Weltmetropole und Stadt der Macht, des Geldes und der Künste, war eines der wesentlichsten Zentren der Renaissance im Norden. Geld für luxuriöse Aufträge war somit reichlich vorhanden. Auch für Porträts von Hans Burgkmair oder Hans Holbein. Letzterer hat ein einzigartiges Who is Who der Augsburger Gesellschaft hinterlassen. Burgkmair, der als Wegbereiter der Renaissance nördlich der Alpen gilt, profilierte sich auch als Hofgrafiker von Kaiser Maximilian I. Neben Tafelgemälden, Zeichnungen und Druckgrafiken entwarf er Bildnismedaillen und schuf Holzschnitte. So war er wesentlich beteiligt am Triumphzug, jener Holzschnittserie, mit der Maximilian seine Ruhmestaten verewigen sollte. Mit der aufkommenden Renaissance, in der Ära der großen Porträtisten und einer sehr detailverliebten Malerei, kam ein gewisser Realismus ins Spiel: der Nürnberger Albrecht Dürer war damals einer der bekanntesten Vertreter. Der Renaissance als Epoche der Zeitenwende widmet sich das Kunsthistorische Museum in Wien ab 19. März mit der aufsehenerregenden Schau Holbein. Burgkmair.Dürer.