(WeltWeit)
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Gesellschaftsmagazin, Österreich 2025True
Europas Flüchtlingspolitik ist nach den Erfahrungen von 2015 eine Politik der Abschottung. Um die sogenannte Festung Europa zu halten, werden Länder mit EU-Außengrenzen stärker in die Rolle von Torwächtern gedrängt - mit erheblichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen, von den politischen Spannungen einmal abgesehen. Und der verstärkte Grenzschutz hat auch etwas mit den jeweiligen Regionen gemacht: vermehrte militärische Einsätze, der Bau von Zäunen und Mauern, die Verwendung von Überwachungstechnologie, all das hinterlässt deutliche Spuren nicht nur bei den Menschen vor Ort. Benedict Feichtner ist im Grenzgebiet zwischen Polen und Belarus unterwegs. Das mit Russland verbündete Belarus schickt Flüchtlinge zur Grenze und nutzt so die illegale Migration als Druckmittel gegen die EU. Warschau hat inzwischen den Grenzschutz massiv ausgebaut, mit weitreichenden Folgen für das dort befindliche letzte große Urwaldgebiet Europas. Ein meterhoher Stahlzaun verläuft mitten durch das UNESCO-Weltnaturerbe, blockiert die Wanderwege von Luchsen, Wölfen, Bisons und zerstört den sanften Tourismus in den umliegenden Dörfern, da große Teile der Gegend zu militärischem Sperrgebiet erklärt wurden. Ein vier Meter hoher Stacheldrahtzaun mit Kameras, Bewegungsmeldern und Wärmebildgeräten hat die serbisch-ungarische Grenze in eine Hochsicherheitszone verwandelt. Rund 1,5 Milliarden Euro hat das Bollwerk die EU bisher gekostet. Ernst Gelegs begleitet Beamte der ungarischen Grenzpolizei sowie des österreichischen Polizei-Kontigents und erfährt, wie gefährlich ihr Dienst geworden ist. Die Menschen in den ungarischen Grenzdörfern leben im ständigen Ausnahmezustand. Auf serbischer Seite warten zahllose Flüchtende in improvisierten Camps oder verlassenen Häusern auf eine Gelegenheit - oft mithilfe skrupelloser Schlepper - , die 175 Kilometer lange Grenzbefestigung auf der sogenannten Balkanroute mit Gewalt zu durchbrechen.