(Bittersüße Schokolade - Kinderarbeit in Ghana)
Bittersüße Schokolade - Kinderarbeit in Ghana
Dokureihe, Österreich 2024
Gäste: Regina Ignatia AflahTrue

Wer nichts von den steigenden Schokoladenpreisen merkt, sind die Kakaofamilien in Ghana. Die Bäuerinnen und Bauern, die das braune Gold dort an- und abbauen, können von den kargen Erträgen, die sie mit der harten Arbeit auf den Kakaofarmen verdienen, häufig nicht einmal die einfachsten Grundbedürfnisse wie Nahrung, Kleidung oder medizinische Versorgung decken. Die tatsächliche Wertschöpfung findet außerhalb des Landes statt, bei den Schokoladenfirmen und im Einzelhandel. Bei den Kakaobäuerinnen und -bauern kommen nur rund neun Prozent des Schokoladenpreises an. Um sich und die Familie trotzdem irgendwie erhalten zu können, nehmen viele Eltern ihre Kinder mit auf die Kakaofarmen und lassen sie dort bei der Arbeit helfen. Rund 770.000 Kinder im Alter zwischen fünf und 17 Jahren arbeiten laut den aktuellsten verfügbaren Zahlen in der Kakaoproduktion in Ghana, Tendenz steigend. Die Arbeit ist beschwerlich, in vielen Fällen sogar gefährlich. Die Kinder tragen kiloschwere Lasten, hacken mit langen Messern die Kakaoschoten auf, helfen beim Brandroden der Felder oder beim Versprühen von giftigen Chemikalien. Zwar gibt es Gesetze, die Kinderarbeit in Ghana verbieten, diese werden aber in den meisten Fällen nicht ausreichend durchgesetzt. Erwachsene Erntehelfer einzusetzen, können sich die meisten Familien nicht leisten. Viele Kakaofamilien müssen an einem Tag mit rund zwei Euro pro Person auskommen. Auch die Bildung der Kinder leidet unter der Arbeit. Viele Eltern versuchen ihre Kinder normalerweise nur nach der Schule oder am Wochenende mit auf die Farm zu nehmen. Aber in der Haupterntezeit zwischen August und Dezember brauchen die Bauern jede helfende Hand. Die Klassenzimmer bleiben in dieser Zeit in vielen Schule halb leer. Hilfe kommt von innerhalb des Landes. Mehrere ghanaische Hilfsorganisationen versuchen auf ganz verschiedenen Wegen die Lebensrealität der Kinder in ihrem Land zu verbessern.