(kulturMontag)
Prunk, Prominenz & Polit-Miseren
Kulturmagazin, Österreich 2025
Moderation: Peter SchneebergerTrue
Gfraster, Gfrieser und jede Menge Gfrett - Ausstellung zum 60. Geburtstag von Karikaturist Michael Pammesberger
Walzer, Wein und Wohlstandsbauch - Premiere für Stefanie Sargnagels Opernball im Rabenhof
Zwischen Front, Freiheit und Flucht - Katja Petrowskajas Chronik eines Krieges
Walzer, Wein und Wohlstandsbauch - Premiere für Stefanie Sargnagels Opernball im Rabenhof: Der Wiener Opernball gilt als wichtigstes gesellschaftliches Ereignis, das Österreich zu bieten hat - ein Parkett für Pracht, Prominenz und Machtdemonstrationen der politischen wie wirtschaftlichen Elite. Stars der Klassikwelt samt Staatsopernorchester gestalten Jahr für Jahr die glanzvolle Eröffnung, die dank der traditionellen ORF-Live-Übertragung (27. Februar, ab 20.15 Uhr in ORF 2) von einem Millionenpublikum mitverfolgt wird. Doch was verbirgt sich hinter der glitzernden Fassade des Balls der Bälle? Stefanie Sargnagel, die Poetin aus dem Gemeindebau, hat sich im Auftrag des Wiener Rabenhof-Theaters und des Jubiläumsprojekts Johann Strauss 2025 Wien für ihre neue Theatershow Opernball zu Recherchezwecken in dieses gesellschaftliche Biotop begeben. Ihre Erlebnisse bringt sie gnadenlos auf die Bühne und liefert mit gewohnt spitzer Zunge eine Abrechnung mit Reich und Schön, wenn es wieder heißt: Alles Walzer. Die Inszenierung von Regisseurin Christina Tscharyiski, die am 25. Februar Premiere feiert, bringt Sargnagels bissige Beobachtungen zwischen Walzer-Schmalz und Systemkritik auf die Bühne des Wiener Rabenhofs. Der kulturMontag gibt erste Probeneinblicke. Gfraster, Gfrieser und jede Menge Gfrett - Ausstellung zum 60. Geburtstag von Karikaturist Michael Pammesberger: Sein Strich ist präzise, sein Humor scharfsinnig. Seit mehr als 30 Jahren nimmt der österreichische Karikaturist Michael Pammesberger gewohnt pointiert und mit feinem Spott die österreichische Politik aufs Korn. Ob zu den jüngsten Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖ-Chef Herbert Kickl und seinem ÖVP-Gegenüber Christian Stocker oder zum SPÖ-Duell zwischen Andreas Babler und Hans Peter Doskozil - mit messerscharfem Verstand ist der gebürtige Bad Ischler am Puls der Zeit , kommentiert Skandale, gesellschaftliche Ereignisse und die politischen Zustände, hält fest, was die Gesellschaft bewegt. Mit dem Zeichnen hatte er schon während seines Jus-Studiums begonnen, ehe seine Berufung durch einen Wettbewerb 1991 zum Beruf wurde. Nach Engagements bei diversen Printmedien, ist er seit vielen Jahren Haus- und Hof-Karikaturist des Kurier. Zum 60. Geburtstag widmet das Kremser Karikaturmuseum Michael Pammesberger eine umfassende Werkschau, die seine besten Arbeiten zeigt und die Entwicklung seines unverwechselbaren Stils nachzeichnet. Eine Ausstellung für alle, die gerne lachen - und gleichzeitig zum Nachdenken angeregt werden. Zwischen Front, Freiheit und Flucht - Katja Petrowskajas Chronik eines Krieges: Seit drei Jahren tobt Russlands Krieg gegen die Ukraine. Tausende Menschen, ob Soldaten oder Zivilisten sind dabei umgekommen, Millionen Menschen auf der Flucht, viele ukrainische Städte weitgehend zerstört. Mit Ausbruch des Krieges begann die ukrainisch-deutsche Schriftstellerin Katja Petrowskaja die Katastrophe in ihrem Heimatland tagtäglich in einer Chronik festzuhalten. Vor mehr als zehn Jahren wurde die 1970 in Kiew geborene Autorin mit dem Ingeborg Bachmann Preis für ihren Roman-Auszug Vielleicht Ester ausgezeichnet. Darin erzählt sie eindringlich vom Völkermord an den Juden durch die Nationalsozialisten, vom Massaker in Babi Jar im Jahr 1941, bei dem auch ihre Urgroßmutter ermordet wurde. Ihre Gedanken zum russischen Angriffskrieg hat Katja Petrowskaja in einer Fotokolumne in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung veröffentlicht. Die berührenden Texte und Bilder erscheinen nun gebündelt unter dem Titel Als wäre es vorbei - der kulturMontag blickt die Schriftstellerin und ihr Werk.