Superfoods. Wenn Essen zum Hype wird.
Gesellschaftsmagazin, Österreich 2025True
Die Message ist eindeutig: gesunde Ernährung trifft trendigen Lifestyle. Wer auf Instagram dem Hashtag #Superfoods folgt, taucht ein in eine Welt aus Gemüse, Getreide, Beeren, Samen & Co. Und jedes Foto oder Reel transportiert dieses Look & Feel. Superfoods sind reich an sogenannten Mikronährstoffen und gelten deshalb als besonders gesund. Dank perfektem Marketing wird aus den meist exotischen Nahrungsmitteln eine Wunderwaffe gegen Müdigkeit, ein Schlankheitsmittel oder Anti-Aging-Elixier. Die WeltWeit-Reporter:innen gehen der Frage nach, welche Folgen es hat, wenn Essen zum Hype wird. Neuester Trend: Matcha. Dem gemahlenen Grüntee aus Japan wird nachgesagt, er würde besonders lange und wirkungsvoll wachhalten und die schrei-grüne Farbe von Matcha-Latte trägt wohl auch zum Instagram-Boom bei. Im realen Leben sind junge Menschen bereit, lange Schlange zu stehen für das Getränk aus Matcha und Milch. In Japan sieht man den Boom allerdings mit gemischten Gefühlen, erfährt Alexandra Siebenhofer bei ihrer Recherche vor Ort. Denn immer mehr findige Geschäftemacher versuchen an das begehrte Produkt zu kommen, um am Hype mitzuverdienen. Japanerinnen und Japaner müssen jetzt oft das doppelte für ihren Tee bezahlen, weil die Ernten aufgrund der enormen Nachfrage knapp werden. Die Avocado ist seit langem in der Reihe der Superfoods, doch sie hat eine umstrittene Ökobilanz durch lange Transportwege und hohen Wasserverbrauch. Weil die Nachfrage aber ungebrochen ist, spezialisieren sich Produzenten immer öfter auf die Super-Frucht. Israel baut inzwischen Avocados im großen Stil an und ist zu einem der Hauptexporteure nach Europa geworden. David Kriegleder hat sich angesehen, wie die wasserhungrige Pflanze in einer so trockenen Region kultiviert wird. Und wie auch palästinische Bauern von der großen Nachfrage profitieren, allerdings unter erschwerten Bedingungen.