Reportage, Deutschland 2025True
Attraktiver Party-Hotspot oder Stadtlärm-Problem? Wo wildes Feiern auf Anwohnerbeschwerden trifft, eskaliert der Konflikt um Nachtruhe, Ruhestörung und Lärmbelästigung im öffentlichen Raum. Feierlärm an lauen Sommerabenden: Außengastronomie, volle Plätze und rücksichtslose Partygäste sorgen vielerorts für Stadtlärm, Müll, Urin und hitzige Debatten über die Grenzen der Feierkultur. Frankfurts Friedberger Platz zieht mit seiner lockeren Stimmung im Sommer oft Hunderte, manchmal auch Tausende an. Sogar der Bäcker an der Ecke verkauft hier Alkohol - bis 22 Uhr, dann ist Schluss, aus Rücksicht auf die Nachbarn, wie der Bäcker sagt. Doch auch nach Ladenschluss geht das wilde Feiern weiter: Musik, Müllberge, fehlende Toiletten - die Nachtruhe bleibt auf der Strecke. Viele Anwohner klagen über dauerhafte Ruhestörung und Verschmutzung ihres Wohnumfelds. Die Partyfans dagegen fühlen sich im Recht: Man darf halt nicht mitten in Frankfurt leben sagt einer, der anderswo wohnt, aber hier gern feiert. Köln: Am Brüsseler Platz im Belgischen Viertel geht es ganz ähnlich zu. Auch hier versammeln sich an den Wochenend-Abenden viele Menschen, zu viele. Die Konsequenz: Die Gastronomen am Brüsseler Platz müssen ihre Außenflächen bereits um 22 Uhr schließen. Für Christian B., Mitbetreiber der Gaststätte Tante Kurt, bedeutet das 30 Prozent Umsatzeinbußen: Mein Bruder und ich überlegen uns, wenn sich nichts ändern sollte, ob wir die Tante Kurt zum Ende des Jahres abgeben. Unfair findet er, dass nach der Räumung des Platzes die Party in den Nebenstraßen weitergeht. Dort darf Außengastronomie auch nach 22 Uhr noch offen sein. Ein anderes Problem ist, dass Alkohol längst nicht mehr nur in Kneipen verfügbar ist: Wir haben viele kleine Läden, die nicht mehr existieren: Bäckereien, Metzgereien stattdessen kommen immer mehr Kioske - so berichten die Mitglieder der Interessengemeinschaft Bergisches Viertel.