TV-Liebesdrama, Deutschland 2004
Regie: Bernd Böhlich
Musik: Markus Lonardoni
Kamera: Eberhard GeickTrue

Eigentlich ist die gut situierte, attraktive Witwe Juliane Willbrand zu beneiden. Sie bewohnt ein geräumiges, wunderschönidyllisch eingewachsenes Haus, besitzt ein Segelboot und hat ihre - überaus vernünftige - Tochter Karoline großgezogen. Trotzdem vermisst Juliane, die ihr Leben ganz selbstverständlich der Familie gewidmet hat, nach dem Tod ihres Mannes das Gefühl, gebraucht zu werden. Freunde und Verwandte, alle im Stress, können nicht verstehen, dass die Leere immer unerträglicher wird. Um etwas Nützliches zu tun, beschließt Juliane, nach 20 Jahren in ihren Beruf als Bibliothekarin zurückzukehren - trotz erheblicher Bedenken ihrer Tochter. Allerdings hat der krisengeschüttelte Arbeitsmarkt nicht gerade auf sie gewartet. Nur der Gefängnisdirektor Schober gibt ihr eine Chance, die verwaiste Anstaltsbibliothek wieder aufzubauen. Ein undankbarer Job, denn die schweren Jungs lesen, wenn überhaupt, nur etwas über Autos und Sport. Erst als Juliane ihren ehemaligen Schulkameraden, den Gossenpoeten Harry Rowohlt, für eine Lesung im Knast gewinnt, beginnen die Häftlinge die Bibliothek zu entdecken. Der künstlerisch begabte Albert Tieck wird Julianes erster Stammleser. Die vorsichtige, persönliche Annäherung von Juliane an den sensiblen, zurückhaltenden Mann erleidet jedoch einen Rückschlag, als der Gefängnisdirektor ihr die ganze Wahrheit über Albert offenbart: Der Möbelschreiner hatte seine Fabrik in Brand gesteckt, um einen Versicherungsschaden vorzutäuschen. Dass seine Frau dabei ums Leben kam, hat Albert jedoch vor Juliane verschwiegen, aus Angst, dass sie sich schockiert abwenden könnte. Trotz der Enttäuschung über diesen Vertrauensbruch geht Juliane erneut auf Albert zu und überredet sogar den Gefängnispsychologen, ihm einen Tag Hafturlaub zu gewähren. Als Albert diese Möglichkeit scheinbar zur Flucht nutzt, bricht für Juliane zunächst die Welt zusammen. Erst als sie sein Geheimnis erfährt, bietet sich eine Möglichkeit, dem gebrochenen Mann zu helfen und ihrer Liebe den Weg zu ebnen ...