
Im Sound der Stadt Berlin gibt es Helden, die alle kennen und lieben. Heroes wie Bowie, Rio von den Scherben, City Am Fenster und Reinhard Mey Über den Wolken. Mitpfeif-Lieder und Ohrwürmer. Und da gibt es jene, die kaum einer (mehr) kennt, die sich aber eingeschrieben, eingespielt und eingesungen haben in die Musikgeschichte Berlins. Etwa die Music Stromers, die schnell anecken bei den DDR-Oberen mit ihrer westlich dekadenten Musik. Oder Raymond Ebert, Berliner Punk-Musiker der ersten Stunde. Als seine Band PVC 1977 einen Drummer sucht, melden sich viele und wollen Funk trommeln. Das unbekannte Wort Punk hatten sie für einen Tippfehler gehalten.
BERLIN SOUNDS erzählt die Geschichten der bekannten und der vergessenen Helden der Berliner Musikgeschichte. Mit dem Beat kommt Anfang der 60er Jahre etwas Neues nach Berlin. Ein Bruch mit der biederen Nachkriegsgesellschaft: laut, direkt, tanzbar. The Lords aus Westberlin werden zur bekanntesten Beat-Band. Leo Lietz spielt Gitarre und schreibt die meisten Songs - auch Poor Boy, den größten Hit der Lords. Doch der Sound Berlins ist mehr als Beat. Der junge Reinhard Mey experimentiert mit unterschiedlichen Stilen: vom Chanson über Folklore bis zur Schlager-Parodie. Schnell findet er als Liedermacher eine eigene Stimme. Seine Lieder sind poetische Beobachtungen - oft verwurzelt in seiner Heimatstadt.
Lutz Ulbrich, genannt Lüül, hört als Zehnjähriger erstmals die Beatles - und weiß sofort: Er will Musiker werden. Mit seiner Band Agitation Free macht er sich später auf die Suche nach dem eigenen Klang: psychedelischer Electro-Beat, frei von musikalischen Konventionen - als Krautrock wird er weltbekannt. 1970 gründen sich Ton Steine Scherben mitten in einer Zeit gesellschaftlicher Umbrüche. Deutsch, kompromisslos und direkt liefern sie den Soundtrack der linken Protestbewegung. Bassist Kai Sichtermann und Schlagzeuger Funky K.