Märchenkomödie, Deutschland 1958
Regie: Kurt Hoffmann
Autor: Heinz Pauck - Wilhelm Hauff - Günter Neumann - Curt Hanno Gutbrod - Lieselotte Enderle
Sound: Walter Rühland
Musik: Franz Grothe
Kamera: Richard AngstTrue
Als ihre Kutsche im nächtlichen Spessart liegen bleibt, gerät Komtess Franziska unter die Räuber. Die etwas burschikose Tochter des Grafen Sandau lässt sich von den Gaunern jedoch keineswegs ins Bockshorn jagen: Die Komtess verkleidet sich als Mann und avanciert nach manchen Abenteuern zum Burschen des Räuberhauptmanns. Der schmucke Gesetzesbrecher gefällt ihr auch viel besser als ihr ängstlicher Verlobter Baron Sperling. Komtess Franziska ist mit ihrem Verlobten Baron Sperling unterwegs nach Würzburg, als ihre Kutsche im nächtlichen Spessart mit einem gebrochenen Rad liegen bleibt. Im Gegensatz zum ängstlichen Sperling zeigt die junge Dame sich nicht sonderlich beunruhigt, sondern folgt arglos dem Rat zweier Galgenvögel, in einem nahen Wirtshaus Quartier zu nehmen. Dieses ist natürlich eine Räuberhöhle, und das Gesindel hat es auf die Komtess abgesehen: 20.000 Gulden Lösegeld soll Graf Sandau für seine Tochter berappen. Als die Bande triumphierend abzieht, ahnt keiner der Burschen, dass man zwar eine echte Zofe, aber die falsche Komtess hat. Franziska hat nämlich heimlich mit dem jungen Wanderburschen Felix die Kleider getauscht und ist längst verschwunden. Als ihr Vater sich weigert, das Lösegeld zu bezahlen, und stattdessen das Räubernest vom Militär ausheben lassen will, treibt es die kecke Komtess allerdings zurück in den Schlupfwinkel der Bande. Verkleidet schafft sie es, Bursche des schmucken Räuberhauptmanns zu werden. Dieser gefällt ihr viel besser als der fade Sperling. Und so hat Franziska überhaupt nichts dagegen, dass er sie nach manchen aufregenden Abenteuern davor bewahrt, den ungeliebten Baron heiraten zu müssen. Das Wirtshaus im Spessart, sehr frei nach dem Dichter Wilhelm Hauff, zählt zu den Sternstunden der deutschen Kinokomödie. Kurt Hoffmann inszenierte die turbulente Historienfarce um Liebe und Habgier, edle Räuber und eine behütete Komtess mit Wortwitz und anarchischem Humor, wundervoll unterstützt von seinem exquisiten Schauspielerensemble und der hinreißenden Liselotte Pulver. Hinzu kommen die amüsanten Auftritte des Kabarettistenduos Wolfgang Neuss und Wolfgang Müller. Hoffmann erhielt für seine musikalische Räuberpistole den Ernst Lubitsch-Preis, Liselotte Pulver wurde mit einem Filmband in Silber ausgezeichnet. Gedreht wurde Das Wirtshaus im Spessart vor Ort im Spessart, auf Schloss Mespelbrunn und in dem mittelalterlichen Ort Miltenberg, bekannt als die Perle des Mains. Drei Jahre später entstand die Fortsetzung Das Spukschloss im Spessart, 1967 dann Herrliche Zeiten im Spessart, der Abschluss der Komödientrilogie und wie alle Spessart-Filme Hoffmanns mit Liselotte Pulver in der Hauptrolle.