Seit Gregor X., der 1271 nach einer Papstwahl, die sich über drei Jahre hingezogen hatte, zum Oberhaupt der römischen Kirche gewählt wurde, ist das Konklave als letztgültige Form der Papstwahl festgeschrieben. In der ORF/BR-Koproduktion Konklave - Das letzte Geheimnis wird dieser Papst in einem dramaturgischen Kunstgriff zum Zeitreisenden in Sachen Konklave erklärt bzw. zum Zeitzeugen über die Jahrhunderte hinweg bis in unsere Tage. Gregor X. und zugleich den Host, der durch den Film führt, gibt Josefstadt-Schauspieler Paul Matic. In der Stadt Viterbo, 80 Kilometer nördlich von Rom, wurde das Konklave als Modus der Papstwahl erfunden. Die Altstadt von Viterbo mit dem Palazzo dei Papi, dem Papstpalast, erinnert bis heute an die Zeit, als Viterbo das Machtzentrum der Christenheit war. Im Mittelalter flüchteten die Päpste vor allem im Sommer gerne aus dem malariaverseuchten Rom in kühlere Orte wie Viterbo. Papst Clemens IV. hatte aber einen weiteren Grund, Rom zu meiden: In der Stadt tobten Kämpfe zwischen den großen Adelsfamilien. Im 13. Jahrhundert wurde der Sitz des Papstes deswegen für ganze 24 Jahre sicherheitshalber nach Viterbo verlegt. Und so starb Papst Clemens IV. Ende November 1268 in Viterbo, ohne jemals in Rom, der Hauptstadt der Christenheit, residiert zu haben. 19 Kardinäle kommen Anfang September 1268 in Viterbo zusammen, um einen Papst zu wählen, erzählt Hubert Wolf: Sie sind die elitären Papstwähler - wir machen den Papst, wir sind die Eminenzen - wenn nicht, dann gibts keinen. Gleichzeitig ist diese Gruppe aber nicht ho mogen, sondern sie ist gespalten. Die Wahl des neuen Papstes droht zum Tauziehen zweier großer Mächte zu werden. Auf der einen Seite das Heilige Römische Reich, auf der anderen Seite Frankreich. Es geht um die Vorherrschaft in Europa - und dazu braucht man den Papst. Zugleich verfolgt vermutlich jeder einzelne Kardinal und Papstwähler auch seine eigenen Interessen. Die großen Bruchlinien verlaufen innerhalb Roms.