(Twelve Angry Men)
Drama, USA 1957
Regie: Sidney Lumet
Kamera: Boris Kaufman
Die Beweisaufnahme ist beendet, der Gerichtssaal leert sich, und der wegen Vatermordes angeklagte junge Mann wird in seine Zelle zurückgebracht. Nun ist es an den zwölf Geschworenen, in ihrem Beratungszimmer über das Schicksal des Angeklagten zu entscheiden. Aufgrund der Beweislage scheint der Fall klar. Alle Zeugen belasten den jungen Burschen, der seine Unschuld beteuert: Ein alter Mann, der in der Wohnung unter dem Opfer wohnt, will den Fall eines schweren Körpers gehört haben; eine andere Zeugin behauptet sogar, den Mord von der gegenüberliegenden Straßenseite aus beobachtet zu haben. Trotzdem stimmen nur elf der Geschworenen sofort für das Verdikt schuldig. Der Geschworene Nr. 8 nämlich ist ganz und gar nicht von der Täterschaft des Angeklagten überzeugt. Und er ist nicht bereit, im Zweifelsfall gegen einen Menschen zu entscheiden, wenn dabei dessen Leben auf dem Spiel steht. Er verlangt, dass man den Fall noch einmal in Ruhe diskutieren solle. Es kommt zu einer hitzigen Debatte, in deren Verlauf sich immer mehr Geschworene der Haltung von Nr. 8 anschließen. Allerdings hat jeder der Geschworenen ganz eigene Gründe dafür, seine Meinung zu ändern. Nr. 9 zum Beispiel schließt sich Nr. 8 an, weil ihm dessen Haltung imponiert. Nr. 7 und Nr. 10 lassen sich von den schlüssigen Argumenten ihres Mitgeschworenen überzeugen, wieder ein anderer will schlichtweg die langwierige Diskussion verkürzen, aus Angst sein Baseballspiel zu verpassen. Nur einer der Männer, der Geschworene Nr. 3, bleibt eisern bei seiner Meinung, dass der Angeklagte schuldig gesprochen werden müsse. Doch als er seine Argumente darlegen soll, muss auch er eingestehen, dass beim geringsten Zweifel kein Mensch einen anderen schuldig sprechen darf. Mit dem Gerichtsdrama Die Zwölf Geschworenen gab Sidney Lumet (Hundstage, Serpico) sein hoch gelobtes Spielfilm-Regiedebüt. Lumet, der für den Oscar als Bester Regisseur nominiert wurde, beweist darin ein außerordentliches Talent für Schauspielerführung und greift inhaltlich bereits ein Thema auf, das sein gesamtes Werk prägen sollte: den Kampf des Einzelnen gegen einen übermächtigen Justizapparat.
Rudy Bond ("Richter"), Henry Fonda ("Architekt, Geschworener 8"), E. G. Marshall ("Geschworener 4"), Jack Warden ("Baseballfan"), Martin Balsam ("Geschworener 1"), John Fiedler ("Geschworener 1"), Jack Klugman ("Geschworener 5"), Edward Binns ("Geschworener 6"), Ed Begley ("Geschworener 10"), George Voskovec ("Geschworener 11"), Robert Webber, Joseph Sweeney, Lee J. Cobb, James Kelly, Billy Nelson, John Savoca, Lee John Cobb
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