(The Piano)
Liebesdrama, Australien, Neuseeland, Frankreich 1993
Regie: Jane Campion
Sound: Steve Burgess - Jeanine Chiavlo - Gethin Creagh - Robert Deschaine - Simon Hewitt
Musik: Michael Nyman
Kamera: Stuart Dryburgh
Mit Das Piano gewann die neuseeländische Regisseurin Jane Campion einen Oscar für das Beste Drehbuch und als erste Frau überhaupt beim Festival von Cannes die Goldene Palme. Mit Holly Hunter, Harvey Keitel, Sam Neill und Anna Paquin in den Hauptrollen gehört die Geschichte der stummen Schottin Ada, die Mitte des 19. Jahrhunderts mit ihrer Tochter und einem Piano in die Ehe mit einem Unbekannten nach Neuseeland kommt, zu den großen Kinoerzählungen der letzten Jahrzehnte. Nach einer anstrengenden Schiffsreise von Schottland nach Neuseeland findet sich die Schottin Ada McGrath (Holly Hunter) Mitte des 19. Jahrhunderts an einem einsamen Strand wieder, gemeinsam mit ihrer neunjährigen Tochter Flora (Anna Paquin) und ihrem geliebten Piano. Ada, die seit ihrer Kindheit nicht mehr spricht, hat diese Mühen für eine arrangierte Ehe auf sich genommen. Ihr zukünftiger Mann Alisdair Stewart (Sam Neill) jedoch findet den Transport des schweren Instruments durch die Wildnis zu beschwerlich und lässt es am Strand zurück. Für ein paar Hektar Land überlässt er es kurzerhand seinem ungebildeten, aber sensiblen Nachbarn George Baines (Harvey Keitel), der sofort bemerkt hat, wie viel das Klavier dieser merkwürdigen Frau aus Europa bedeutet. Baines bietet Ada einen Handel an: Wenn sie ihm regelmäßig offiziell Klavierstunden erteilt, kann sie sich das Instrument inoffiziell zurückverdienen. Was er meint, ist ein erotischer Tauschhandel: Jede Enthüllung oder gar Berührung ihres viktorianisch fest verschnürten Körpers während der Klavierstunden wird in Tasten aufgewogen, bis Ada irgendwann wieder ganz im Besitz des Pianos ist. Doch dieser seltsame Handel entwickelt eine erotische und emotionale Eigendynamik, mit der sie nicht gerechnet haben . . . Das Kino großer Gefühle ist in Zeiten berechenbarer Formelfilme Mangelware. Die neuseeländische Regisseurin Jane Campion verabreicht dem Genre eine Frischzellenkur.